„Dann macht es plötzlich peng“: Ist das deutsche EM-Achtelfinale gegen Dänemark in Gefahr? (2024)

Am Samstag dürfte es noch einmal richtig ungemütlich in vielen Teilen Deutschlands werden. Ab dem späten Nachmittag ziehen vom Südwesten her Unwetter mit kräftigen Gewittern, Starkregen, Sturmböen und Hagel auf – und das ausgerechnet zum EM-Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark in Dortmund (21 Uhr). „Das Gewittertief heißt Annelie – und das hat es in sich“, sagte Wetterkontor-Meteorologin Britta Siebert-Sperl dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Freitag.

Wenige Stunden vor dem Anpfiff zum EM-Spiel in Dortmund beginnt das Tief damit, seine Kraft über dem Ruhrgebiet zu entfalten. „Bis 18 Uhr ist es trocken in Dortmund, zwischen 18 Uhr und 21 Uhr macht es dann plötzlich peng“, warnte die Expertin vorab. Sie rechnet mit einem verregneten Spiel, auch kräftigte Gewitter seien möglich. Es muss mit starken Regengüssen und hohen Niederschlagsmengen binnen weniger Stunden gerechnet werden. „Das kann im Ruhrgebiet hier und da für Überflutungen sorgen“, schätzte Siebert-Sperl. Dazu kämen kleine Hagelkörner, heftige Windstöße sowie Sturm- und möglicherweise auch Orkanböen.

Deutscher Wetterdienst erwartet Wetterchaos zum EM-Achtelfinale

Das dürfte vielen Fußballfans die Laune verderben: Der Deutsche Wetterdienst warnt erneut vor Unwettern.

Quelle: dpa

Unwettergefahr in NRW sehr hoch

Die Unwettergefahr in Nordrhein-Westfalen schätzte Siebert-Sperl für Samstagabend insgesamt als sehr hoch ein. In anderen Bundesländern dürfte es aber noch heftiger werden. „NRW und das Ruhrgebiet kommen vergleichsweise glimpflich davon, wenn man das so sagen kann. Schwere Unwetter sind aber keinesfalls ausgeschlossen“, so die Meteorologin. „Das hängt von der genauen Zugbahn des Tiefs ab, die sich zum jetzigen Zeitpunkt noch um etwa 100 Kilometer verschieben kann.“

Die Gewitterwarnungen in der Live-Übersicht

Wo die Schwerpunkte des Unwetters in Deutschland liegen

Der Samstag startet bundesweit zunächst freundlich mit Sonnenschein und leichter Bewölkung. Doch der Schein trügt: Wenn ab 17 Uhr das Gewittertief zuerst ins Saarland, nach Rheinland-Pfalz und nach Baden-Württemberg zieht, „sollte man sich nicht mehr draußen aufhalten“, erklärte die Meteorologin. „Ab 18 Uhr bis Mitternacht geht es dann ganz schnell. Der Schwerpunkt der Unwetterlage wird in Rheinland-Pfalz, im Saarland, Baden-Württemberg und Hessen liegen.“ Siebert-Sperl sprach von einer „intensiven Wetterlage“ am Samstag. „Das sieht man selten auf den Wetterkarten.“

In der Nacht zum Sonntag setzten sich die Unwetter fort und zögen in Richtung Nordosten. Am Sonntag um 12 Uhr mittags werde das Zentrum des Unwettertiefs über der Ostsee liegen. Auf dem Weg dorthin könnten flächendeckend über dem Westen, Süden und der Mitte Deutschlands plötzlich heftige Schauer und Gewitter auftreten, ähnlich wie am Donnerstag. „Das war irre zu sehen auf den Radarbildern“, staunte die Expertin. „Ab dem Mittag ploppten die Gewitter wie aus dem Nichts auf.“

Meteorologe erklärt: „Lokale Gewitter mit Starkregen lassen sich kaum vorhersagen“

Dass es Anfang Juni viel Regen in Süddeutschland geben wird, war schon Tage zuvor klar. Auch vor Hochwasser wurde gewarnt. Jedoch waren die Vorhersagen lokal nicht wirklich genau. Warum das bei Starkregen in vielen Fällen gar nicht exakter geht, erklärt der Meteorologe Jürgen Schmidt dem RND.

Meteorologin rechnet mit langer Nacht für die Feuerwehr – Tornados nicht ausgeschlossen

Ab Samstagabend und in der Nacht rechnet die Meteorologin mit starken Regenfällen, Sturm- und Orkanböen, kräftigen Gewittern und teilweise auch größeren Hagelkörnern. „Es wird im Westen und Südwesten wegen der heftigen Regenmassen zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen kommen. Kanalsysteme, Unterführungen und Tiefgaragen können volllaufen. Der Hagel und die Sturm- und Orkanböen werden für Schäden sorgen. Lokal können sich kleinräumige Tornados bilden“, warnte Siebert-Sperl. Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) schloss eine Gefahr durch mögliche Tornados in den Unwettergebieten nicht aus.

Die Unwetter am Samstagabend werden damit wohl nicht nur für ein verregnetes Spiel in Dortmund sorgen, auch für die großen Public Viewings hat Siebert-Sperl keine guten Aussichten: „Ich glaube, dass die Public Viewings in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Baden-Württemberg und in Hessen abgesagt werden. Das kann man nicht verantworten, dass solche Menschenmassen in so ein Unwetter hineinlaufen.“

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DWD warnt: Orkanböen bis 140 km/h und extremer Starkregen

Der DWD rechnet ebenfalls mit einer Schwergewitterlage am Samstag, die vor allem den Südwesten und die Mitte Deutschlands treffen dürfte. Heftige Gewitter mit teils extremem Starkregen zwischen 40 und 80 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden sowie großer Hagel um drei Zentimeter seien dann möglich. Dazu könnten schwere Sturm- oder Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 100 und 140 Kilometern pro Stunde kommen.

Die Höchsttemperaturen am Samstag liegen bei 20 bis 25 Grad an den Küsten, bis zu 28 Grad in Nord- und Westdeutschland und bis zu 31 Grad im Osten. Am heißesten wird es im Südosten Bayerns mit bis zu 33 Grad.

Die Stark- und Dauerregenwarnungen in der Live-Übersicht

Am Sonntagmorgen und -vormittag ist den Prognosen zufolge mit schweren Gewittern im Norden und Nordosten zu rechnen, die aber voraussichtlich etwas schwächer ausfallen werden als in der Nacht. Danach folge teils kräftiger und länger anhaltender Regen. Vom Westen und Südwesten bis in den Norden und Nordosten dürften bis zum Sonntagabend gebietsweise 20 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, stellenweise könnten es auch 60 Liter pro Quadratmeter innerhalb von sechs bis zwölf Stunden werden.

Insgesamt könnten von Samstagabend bis Sonntagabend vor allem im Westen und Südwesten durch die Gewitter in einigen Regionen extreme Regenmengen von mehr als 100 Litern pro Quadratmeter zusammenkommen.

Unwetter bereits am Donnerstag

Bereits am Donnerstag hatten Unwetter mit Gewittern und Starkregen für Überflutungen in mehreren Teilen Deutschlands gesorgt. In Hamburg liefen Keller, Geschäfte und Tiefgaragen voll. Nach einem Blitzeinschlag in einen Supermarkt in Dresden wurden zwei verletzte Beschäftigte ins Krankenhaus gebracht. In mehreren Bundesländern entluden sich starke Gewitterzellen. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, es kam teilweise zu massiven Störungen im Straßen- und Bahnverkehr.

Mit Agenturmaterial